Je öfter ein Karateka zum Lehrgang fährt und je öfter ein Bericht darüber geschrieben wird fällt auf, dass das Prinzip und der Ablauf sich sehr ähnlich sind. Immer wieder werden die Grundschultechniken trainiert, dann Kumite und der Abschluss ist Kata. Da ist es völlig egal, wie alt man ist, wie lange man bereits trainiert, welche Farbe der Gürtel hat und wie sportlich man ist.
Sensei Izumiya hat am vergangenen Wochenende eine vermeintlich einfache Aufgabe gestellt: jeder sollte nach dem Training einen ordentlichen Angriff ausführen, jeder richtig blocken können und niemand dabei verletzt werden. Nachdem er sich einen Überblick über den Leistungsstand der Teilnehmer verschafft hat, hat er – ich bezeichne es mal als Reise – begonnen und hat bei den Jüngsten und niedrig Graduiertesten angefangen, sie zu befragen: Alter, wie lange sie trainiert haben, bis sie diese Gürtelfarbe erreicht haben usw. Er hat sie auf ihrem Leistungsstand abgeholt, sie aktiv in den Lehrgang integriert, Fragen gestellt, sich alles vorzeigen lassen und dann korrigiert. Jetzt sollte man meinen, dass war alles, dann kann man diese eine Technik, aber weit gefehlt. Ich denke, dass ein großer Teil derjenigen, die aufgehört haben, ihre Lehrgänge zu zählen, die schon mehrere Prüfungen erfolgreich bestanden haben, wieder Dinge gehört haben, die sie jetzt nicht nur zur Kenntnis nehmen, sondern auch erst jetzt wissen, warum sie so sind und wie sie umzusetzen sind.
Ein Beispiel: Der Zuki ist das Erste, was ein Karateka lernt. Er ist ein Fauststoß nach vorn und die Hikite-Bewegung endet an der Hüfte. Im Laufe der Zeit lernt man, wie die Schultern sein müssen, wie der Rücken und die gesamte Körperhaltung sein muss. Sensei Izumiya zeigte uns, welche Muskeln wie arbeiten müssen, um einen technisch noch besseren und schnelleren Zuki ausführen zu können. Ich bin mir sicher, das ist noch nicht alles, was es über einen ganz “simplen” Zuki zu lernen gibt.
Und genau aus diesem Grund ist es für einen Karateka das Wichtigste, ständig an seinen Grundschultechniken zu arbeiten, sich selbst zu analysieren, jede Technik sich selbst anzupassen und zu perfektionieren.
Zwar sind Lehrgänge immer wieder ähnlich, man trifft oft die selben Leute und doch sind sie unwahrscheinlich wichtig, spannend und lehrreich und man fährt mit vielen kleinen Aha-Effekten nach Hause.
Um noch einmal auf das vergangene Wochenende zu sprechen zu kommen: Sensei Izumiya hat alle auf seine Reise mitgenommen, alle  haben ein wunderbares Training erleben dürfen und viel gehört, was es zu Lernen gibt. Jetzt ist es eine Frage des Trainings und der Zeit, diese neuen Erkenntnisse in Taten umzusetzen, um einen kleines bisschen perfekter zu werden um beim nächsten Lehrgang bereit zu sein für den nächsten Aha-Moment.
Wir bedanken uns recht herzlich bei Sensei Izumiya und der JKA Polen, die bereits am 1. Juni 2019 zum Lehrgang mit Sensei Ohta eingeladen hat. Und wir freuen uns auf Gäste aus Polen zu dem am 15./16. Juni 2019 stattfindenden Sommerlager in Basdorf.


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